Das Wort Gottes aus ur-christlicher Perspektive
Der Inhalt unseres Glaubens ist die Anbetung unseres Schöpfers und die Nachfolge seines gesandten Sohnes, Jesus Christus. Deshalb wollen wir ihn verstehen, seinen Willen erkennen und seine Absichten in unserem Leben verwirklichen.
Dazu gab Gott uns sein Wort, in dem er seinen vollkommenen Willen offenbarte und uns insbesondere gezeigt hat, wie wir verdorbenen Menschen vor ihm gerecht werden können. Wir werden vor ihm durch den Glauben an seinen Sohn gerechtfertigt und treten damit in ein neues Leben mit ihm ein.
Doch wie sieht so ein Leben aus? Was erwartet Gott von mir? Wie ist die Heilige Schrift zu verstehen, die vor ca. 2.000 Jahren geschrieben wurde? Bei dem Studium der Bibel stößt man immer wieder auf schwierige Passagen, die uns auf den ersten Blick verwirren und widersprüchlich scheinen. Diese scheinbaren Widersprüche entspringen häufig einer falschen Denkweise unserer Zeit, die die Zeit der ersten Gläubigen und der Urgemeinde zu wenig berücksichtigt. Wir müssen also zurück zu den Wurzeln unseres Glaubens – und dann wird vieles verständlich.
Bei den Wurzeln unseres christlichen Glaubens begeben wir uns in die Zeit der Apostel und beachten dabei wichtige Aspekte bei der Auslegung ihrer Briefe und Berichte, die leider von vielen Auslegern vernachlässigt werden.
1. Jesus war ein Jude und wurde entsprechend erzogen. Er kannte die Schrift, die mündlichen Überlieferungen und die Denkweise dieser Zeit. Seine Worte entspringen einem jüdischen Kontext seiner Zeit. Er wurde von seinen Jüngern mit seinem hebräischen Namen Jeschua angesprochen, was Rettung heißt. Deshalb bevorzugen wir auch den Namen über alle Namen – Jeschua.
2. Die Autoren der Bibel waren Israeliten. Diese Tatsache sollte vor allem im Kontext des Neuen Testamentes unbedingt beachtet werden. Insbesondere wenn die Empfänger ebenfalls Israeliten waren, wurden viele Dinge des Lebens und des Schriftverständnisses vorausgesetzt und nicht in Frage gestellt („Ich rede ja zu Gesetzeskundigen“, Römer 7,1). Diese Perspektive ist bei der Auslegung elementar.
3. Die ersten Nachfolger von Jeschua waren zum größten Teil Juden und besuchten nach wie vor die Synagogen. Sie hörten jede Woche eine Passage aus dem Gesetz und unterschieden sich auf den ersten Blick nicht von den anderen Juden, die Jeschua ablehnten. Damit war das Christentum keine neue Religion geworden, sondern eine Fortsetzung der Geschichte Gottes mit seinem Volk. Die Trennung vom Judentum wurde zum einen durch die nicht an den Messias Gläubigen Juden vorangetrieben, aber auch insbesondere durch die Verachtung der Römer – und später der Römisch-Katholischen Kirche – den Juden gegenüber. Die Kirche hat sich deshalb von ihren jüdischen Wurzeln getrennt und Christen, die daran festhielten, als Sympathisanten des Judentums gehasst und verfolgt.
4. Die einzige „Bibel“, die zu der Zeit der Apostel vorlag, war das sogenannte Alte Testament, die Tenach. Wenn es also heißt, dass „alle Schrift von Gott eingegeben und nützlich ist“, dann meint der Schreiber die Tenach. Die unumstrittene Basis für den Lebenswandel der Gläubigen war somit das Alte Testament.
5. Es gibt nur eine Geschichte des Volkes Gottes, die mit Abraham begann und mit Abrahams Nachkommen enden wird. Es ist nicht die eine Geschichte mit dem Volk Israel und eine zweite Geschichte mit „der Gemeinde“. Der neue Bund galt keiner neuen Nation, der neue Bund war für „das Haus Israel und das Haus Juda“ verheißen (vgl. Jer 31,31).
6. Aber was ist mit Paulus? Paulus war ein an den Messias gläubig gewordener Jude, der sich Zeit seines Lebens selbst als Pharisäer bezeichnet hat („Ihr Brüder, ich bin ein Pharisäer“ Apg. 23,6). Er kämpfte bis zu seiner Bekehrung um seine eigene Rechtfertigung vor Gott, bis er erkannte, dass der „Gerechte aus Glauben leben sollte“. Wie alle anderen Juden war auch Schaul, der hebräische Name von Paulus, ein Eiferer für das Gesetz (vgl. Apg 21,20ff) und widersprach den Behauptungen seiner Ankläger, dass er gegen „das Gesetz und die Gebräuche predigen“ würde. Da diese Aussagen von Paulus oft außer Acht gelassen werden, werden viele Schriftstellen nicht nur falsch ausgelegt, sondern führen darüber hinaus zu einem Wandel, der im Widerspruch zu Gottes Willen steht.
7. Das traditionelle Christentum hat trotz seiner sehr nützlichen Reformation durch Martin Luther viele Altlasten der Katholischen Kirche beibehalten, die wiederum zum Teil aus dem Heidenkult stammen. Egal, ob katholisch oder evangelisch – die meisten Christen haben viele falsche Dinge anerzogen bekommen, die nicht mit Gottes Willen übereinstimmen. Deshalb sollte man sich bei der Auslegung der Schrift von vielen unbiblischen Prinzipien lösen und stattdessen die biblische Denkweise annehmen.
Wir glauben, dass Gott unter seinem Volk wirkt und sein Volk wiederherstellen will. Es geht nicht darum, dass wir glauben alles besser zu verstehen. Vielmehr geht es um unseren Glauben, der über das Verstehen hinausgeht und durch die Liebe wirksam wird. Wir wollen auf keinen Fall in eine Gesetzlichkeit verfallen, stattdessen wollen wir über das Gesetz hinausgehen und das verheißene Erbe in Jeschua, dem Messias antreten. Es geht um eine Leben in der Fülle des Königreichs, nicht um eine tote Religion durch Einhalten bestimmter Dinge, um sich vor Gott besser darzustellen. Es geht um ein Leben im Messias Jeschua!